
Mit Musik spielerisch Deutsch lernen
Mit Musik geht vieles leichter, auch das Erlernen einer Fremdsprache. Die Gründe liegen auf der Hand: Rhythmus und Melodie helfen bei der Erinnerung von Wörtern und Phrasen. Musik erinnert uns an die Situation, in der ein Ausdruck verwendet wurde – mehr noch, sie vermittelt die Geschichte und Kultur des Landes, in der ein Song entstanden ist. Der deutsche Hit „Die da!“ der Musikgruppe „Die Fantastischen Vier“ ist ein gutes Beispiel dafür, wie du deinen Wortschatz auf Deutsch spielerisch erweitern kannst.
Der Songtext von „Die da!“ besteht aus einem Zwiegespräch der beiden Rapper Smudo und Thomas D., in dem sie feststellen, dass sie mit ein und derselben Frau ausgehen, nur an unterschiedlichen Tagen. Am Ende des Songs entdecken sie, dass es einen dritten Verehrer gibt, weil sie freitags nie Zeit hat.
Der zweisilbige Refrain kann direkt mitgesungen werden. Die fröhliche Melodie macht gute Laune, der Rhythmus geht in die Beine, und die verwendeten Vokabeln sind einfache deutsche Alltagssprache.
Im Folgenden erklären wir Ihnen spezielle Ausdrucksweisen, geben Ihnen kulturelle Einblicke und erläutern sprachliche und grammatikalische Mittel anhand konkreter Beispiele aus dem Songtext.
Deutsche Idiome (spezielle Ausdrücke und Redewendungen)
Die Grußformel „Alles klar?“, die beide am Anfang des Songs wiederholen, ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für „Wie geht es Dir?“. In Deutschland benutzten wir die informelle Form bei Freund*innen und guten Bekannten. Dies gilt auch für die Nachfrage „Was geht?“, die vor allem in der Jugendsprache zu finden ist. Diese Frage wird meist als Gesprächseinstieg unter Jugendlichen verwendet und zielt darauf ab, herauszufinden, ob es etwas Neues gibt.
In dem Song finden sich auch eine Menge feststehender deutscher Ausdrücke, die in Deutschland weit verbreitet sind. Zum Beispiel steht die Redewendung „sich den Kopf verdrehen“ für „sich verlieben“, oder allgemein „sich verzaubern lassen“. „Die Korken knallen lassen“ ist ein Bild für „Party machen“. In Deutschland stößt man bei besonderen Anlässen mit Champagner oder Sekt an. Beide Getränke sehen ein lautes Öffnen (= Knallen) der Flasche vor.
Einblick in die deutsche Kultur
Die beiden ersten Strophen vom Song „Die da!“ geben einen Einblick, worauf es beim Flirten in Deutschland ankommt: gemeinsame Zeit, Discotheken- und Kinobesuche, Einladungen ins Restaurant, Gespräche, bei denen man viel lacht und Charme versprüht. Alles Dinge, die in vielen westlichen Ländern typisch sind und in diesem Song mit einfachen Phrasen erklärt werden.
Das Reimschema des Songs
Einfach gehalten, und deshalb leicht zu merken, sind die Reime des Songs: Sie sind so gestaltet, dass die Reimsilben nach betonten Vokalen (a, e, i, o, u) klanglich gleich sind. Bei „Die da!“ reimen sich häufig die gleichen Buchstaben in gleicher Reihenfolge aufeinander, was man als ‚reinen Reim‘ bezeichnet:
- „wir haben uns unterhalten, …, denn sie hat sich so verhalten“
- „Und ich wollt' mit ihr ins Kino gehen, stattdessen war'n wir essen, denn sie hatte den Film schon gesehen; ich hielt's für angemessen.“
Damit das Reimschema funktioniert, wird hier zusätzlich auf die Umgangssprache zurückgegriffen, indem mit Apostroph gekürzt wird („war’n“ statt „waren“, „hielt’s“ statt „hielt es“).
Deutsche Grammatik
Da sich die Rapper erzählen, was sie erlebt haben, spielen sich die Geschichten der beiden in der Vergangenheit ab. Deshalb sind die Strophen hervorragend zum Üben des Perfekts als Zeitform geeignet. Das Perfekt bildet man mit einem Hilfsverb („sein“ oder „haben“) und dem Partizip Perfekt: „wir hab‘n uns unterhalten, und ich hab' sie eingeladen, denn sie hat sich so verhalten“. Auch hier wird jedoch wieder, wie oben erläutert, umgangssprachlich gekürzt („hab‘n“ statt „haben“, „hab'“ statt „habe“).
Neben dem Perfekt findet sich noch das Präsenz im Songtext. Es ist die Gegenwartsform und wird im Deutschen am meisten verwendet, hier jedoch nur in der ich- und wir-Form: „wir reden und verabreden, Jetzt seh' ich die Zukunft positiv…“.
Der Titel „Die da!“ wird im Refrain so oft wiederholt, dass es an ein Kinderlied erinnert. Tatsächlich kann man selbst mit diesem zweisilbigen Refrain Satzglieder und Wortarten lernen. Hierbei spielt der Song mit der grammatikalischen Doppeldeutigkeit: Einmal ist „die“ ein Satzglied, nämlich das Subjekt (Frage im Satz nach „Wer oder was tut etwas?“) und einmal als Wortart ein „Pronomen“ (ersetzt ein Nomen im Satz).
Deutsche Songtexte bieten sich perfekt an, um in die Kultur des Landes einzutauchen und spezielle Ausdrücke oder Redensarten auf Deutsch kennenzulernen. Gleichzeitig kannst du deine grammatikalischen Kenntnisse anhand konkreter Beispiele in den Songs erweitern. Und schließlich erlaubt es dir auch, sich in Gesprächen über ein Thema auszutauschen, das alle interessiert: Musik.