Mit deutschen Gesellschaftsspielen Interaktion steigern

Trotz digitaler Konkurrenz erfreuen sich Brett-, Karten- und andere Gesellschaftsspiele in Deutschland großer Beliebtheit. Von Klassikern bis hin zu modernen Spiele-Highlights – die Auswahl an Themen und Spiele-Designs ist riesig. Was alle gemeinsam haben: Sie fördern den Spaß durch eine lebendige Kommunikation. Entweder müssen die Spieler*innen kooperieren, um zu gewinnen, oder sie wetteifern gegeneinander. Hier präsentieren wir eine kleine Auswahl an etablierten und neuen Gesellschaftsspielen, mit denen ihr die soziale Interaktion auf spielerische Art anregt und gleichzeitig die deutsche Kultur und Sprache kennenlernt.

Erfahre von Kultur und Geschichte: „Deutschlandreise“

Mit dem Brettspiel „Deutschlandreise“, das 1934 ursprünglich erschien, reagierte der Hersteller Ravensburger auf den Erfolg seiner allerersten Spiele-Veröffentlichung: „Weltreise“ kam genau 50 Jahre zuvor auf den Markt und wurde zu einem der beliebtesten Gesellschaftsspiele überhaupt. Inspiriert durch Jules Vernes‘ Roman „In 80 Tagen um die Welt“, ist die Aufgabe des Spiels, verschiedene Reiseziele möglichst schnell zu erreichen. Diese werden per Karten zufällig an die Mitspieler*innen verteilt. 

Das traditionelle Familienspiel „Deutschlandreise“ ist für 2 bis 6 Spieler*innen ab 8 Jahren geeignet. Taktisches Planen der Route und etwas Würfelglück entscheiden das Spiel. Zu jeder Stadt gibt es Infokarten. Wer diese liest, erfährt viel Wissenswertes über die Ziele und somit eine Menge über Deutschland. Das Spiel fördert die Kommunikation mit den anderen Mitspieler*innen und regt an, von eigenen Reiseerlebnissen zu erzählen. Das Thema „Urlaub“ gehört schließlich zu den beliebtesten Small-Talk-Themen der Deutschen. 

Gewinne als Detektiv mit Teamarbeit: „Scotland Yard“

1983 erhielt Ravensburger mit der Veröffentlichung von „Scotland Yard“ den Preis für das beste Gesellschaftsspiel – und noch heute gilt es als das erfolgreichste Kooperationsspiel aller Zeiten. Sein Reiz besteht in der Zusammenarbeit aller Mitspieler*innen, die als Detektive den mysteriösen Mister X fangen sollen. Als alleiniger Gegenspieler versteckt sich dieser irgendwo in London und ist auf der Flucht. 

Das Spiel endet, wenn Mister X bis zum Ende der letzten Spielrunde einmal durch London gefahren ist, ohne gefasst zu werden. Die einzigen Spuren, die er hinterlässt, sind gebrauchte Fahrscheine: Mister X notiert seine Spielzüge verdeckt und gibt den Mitspieler*innen allein das benutzte Verkehrsmittel bekannt. Er muss jedoch in festen Abständen den Detektiven seine aktuelle Position zeigen, was ihnen die Chance gibt, die Suche neu zu koordinieren. Das Spiel sorgt für eine Menge Austausch unter den Detektiven, die für den Sieg zusammenarbeiten und die Verfolgung gemeinsam aufnehmen müssen. Das Team gewinnt, wenn sich einer der Detektive zufällig auf der gleichen Verkehrsstation wie Mister X befindet, oder wenn er so eingekreist ist, dass er keinen weiteren Spielzug mehr machen kann. 

Lerne Rohstoffe mit Bauvokabular kennen: „Die Siedler von Catan“

Das von KOSMOS vertriebene Spiel „Die Siedler von Catan“ erschien 1995 auf dem Markt. Wie der Name schon andeutet, geht es darum, eine fiktive Insel zu bebauen. Für erbaute Siedlungen und Städte bekommen die Spieler*innen Siegpunkte, ebenso für die längste Handelsstraße und die größte Rittermacht. Wer am Ende des Spiels die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt. 

Ausschlaggebend für den Erfolg sind das Handeln mit Rohstoffen, eine breite Spanne an Taktiken und ein variabler Spielplan. In seiner Grundausstattung besteht das Brett aus 19 Landfeldern, aus denen die Insel zu Beginn aufgebaut wird. Im Laufe des Spiels erhalten die Spieler*innen durch Würfeln Rohstoffe (Lehm, Holz, Wolle, Getreide und Erz). Wer an einem Feld mit der gewürfelten Augensumme eine Siedlung besitzt, erhält eine Rohstoffkarte. Für eine angrenzende Stadt erhält man zwei Rohstoffkarten. Doch es gibt einen Räuber, der es auf die Erträge abgesehen hat. Das Strategiespiel „Die Siedler von Catan“ regt durch das miteinander Handeln die soziale Interaktion an und vermittelt auf spielerische Weise deutsches Bauvokabular. Es ist in seiner ursprünglichen Version auf 3 bis 4 Personen ab 10 Jahren ausgelegt. In seiner Erweiterung kann es von 5 bis 6 Personen gespielt werden.

Gemeinsam Abenteuer bestehen: „Die Legenden von Andor“

Nicht nur für Fans von „Herr der Ringe“ ist das Kooperationsspiel „Die Legenden von Andor“ ein wahres Abenteuer. Die zentralen Spielfiguren sind fantastische Helden (Bogenschützin, Krieger, Zwerg und Zauberin), die den König vor feindlicher Übernahme schützen sollen. Seine Burg wird von Trollen, Drachen und anderen Kreaturen aus den Wäldern bedroht. Gegen diese gilt es, gemeinsam zu bestehen. Das Ziel ist allerdings, je nachdem welche Legende bespielt wird, unterschiedlich. In der Grundausstattung, die mittlerweile um viele Module erweitert wurde, können fünf Legenden (=Spielszenarien) bespielt werden.

Pädagogisch wertvoll ist das Spiel, weil das Team entweder gemeinsam gewinnt oder zusammen verliert. Die Regeln sind einfach gestrickt, wie die für „Mensch ärgere Dich nicht!“ (in England „Ludo“, in den USA „Frustration“ genannt). „Die Legenden von Andor“ bringt die Mitspieler*innen in Dialog, fördert den Teamgeist und lädt zum schnellen Zeitvertreib ein. 2013 wurde es als „Kennerspiel“ des Jahres gekürt.

Alle diese vorgestellten Spiele helfen, die deutsche Sprache auf spielerische Weise zu entdecken – zugleich schaffen sie ein interaktives Erlebnis, das verbindet und Freude bringt.

Neben Gesellschaftsspielen eignet sich auch deutsche Musik, um mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen und die eigenen Deutschkenntnisse zu erweitern. In unserem Blogbeitrag erfährst du mehr zum Thema „Mit Musik spielerisch Deutsch lernen“.