Richtig über Datum und Uhrzeit auf Deutsch sprechen

Zweimal im Jahr wird in Deutschland die Uhr umgestellt. Jeweils an jedem vierten Sonntag im März (Sommerzeit) und Oktober (Winterzeit). Die Umstellung betrifft unseren gesamten Tagesablauf: Wann wir aufstehen, um wie viel Uhr der Zug fährt, wann wir mit der Arbeit anfangen, aber auch wann unsere Lieblingssendung im Fernsehen läuft.

Wie du in Deutschland richtig über die Uhrzeit und das Datum sprichst, lernst du in diesem Blogartikel.

📅 Ein Datum angeben

Fast überall auf der Welt gilt der gregorianische Kalender. Auch in Deutschland hat ein Jahr zwölf Monate mit insgesamt 365 Tagen. Die Bezeichnung genauer Tage variiert jedoch von Land zu Land: Nicht nur die Monatsnamen sind in verschiedenen Sprachen unterschiedlich, sondern auch die Reihenfolge und Interpunktion.

💡 Beim Datum gilt für den deutschen Satzbau: Von klein nach groß, und der Wochentag zuerst. Beispiel: Montag, der 20. Juni 2022

Das klingt vielleicht zunächst ungewohnt, wenn Du die englische Schreibweise gewohnt bist: Monday, June 20th, 2022 oder etwas veraltet: Monday, the 20th of June, 2022

Während im Englischen eindeutig der 20. Tag des Monats genannt wird, sieht es auf Deutsch so aus, als würden wir hier 20-mal Juni haben. Das liegt daran, dass im Laufe der Zeit die Datumsangabe verkürzt wurde und bestimmte Teile einfach weggefallen sind. Ein wichtiger Unterschied zum Englischen ist, dass im Deutschen vor dem Jahr kein Komma gesetzt wird.

Weitere Möglichkeiten, das Datum zu schreiben, sind: Montag, 20. Juni 2022 oder auch 20. Juni 2022. Anstatt den Monat auszuschreiben kannst du ihn auch mit der Monatszahl abkürzen: 20.06.2022. In diesem Fall wird die Zahl immer zweistellig angegeben, von Januar bis September fügst Du deswegen eine führende Null hinzu. Auch schreibst Du das Datum dann ohne Leerzeichen und setzt einen Punkt hinter den Monat.

Bei allen Schreibweisen sind sowohl der Wochentag als auch das Jahr optional. Wenn klar ist, welches Jahr gemeint ist, dann kannst Du es auch einfach weglassen.

👉 Hinweis: Steht ein Artikel („der‟) im Datum, wird dieser je nach Satzbau immer konjugiert. Beispiel: „Es geschah am Montag, dem 20. Juni 2022.‟

Besondere Datumsangaben

Sprechen wir über Ereignisse um das Jahr 1, ist es ratsam anzugeben, ob diese noch „nach Christus‟ sind oder wir über ein Datum sprechen, das „vor Christus‟ liegt.

„Vor Christus‟ und „nach Christus‟ werden meistens mit „v. Chr.‟ und „n. Chr.‟ abgekürzt. Synonyme dafür sind „vor/nach Christi Geburt‟ („Christi‟ ist der lateinische Genitiv von „Christus‟) oder die neutrale Formulierung, „vor/nach (Beginn) unserer Zeitrechnung‟. Sich beim Beginn der Zeitrechnung auf Christi Geburt zu beziehen, ist auch unter nicht religiösen Menschen nichts Ungewöhnliches.

⏰ Die Uhrzeit nennen

Es ist ganz normal, von „fünf Uhr‟ zu sprechen und damit eigentlich „17 Uhr“ zu meinen. Daher nutzen wir beim Sprechen oft Zusätze wie „vormittags“, „nachmittags“ oder „abends“, um die Zeitangabe zu verdeutlichen. Dies unterscheidet sich jedoch zur Schriftform: Hier nutzen Deutsche die 24-Stunden-Darstellung. Es wird z. B. ausschließlich „17 Uhr‟ verwendet, wenn es um die Zeitangabe am Nachmittag oder Abend geht. Mit „5 Uhr‟ meinen wir in geschriebenen Form immer „5 Uhr früh am Morgen‟.

Die komplette Uhrzeit mit Minuten schreibt man z. B. folgendermaßen: 12:34 Uhr  – Vor dem Doppelpunkt stehen die Stunden, danach die Minuten. Nach dem Leerzeichen steht „Uhr‟. Aber Achtung: Gelesen wird es „zwölf Uhr vierunddreißig‟, auch wenn das Wort „Uhr‟ erst ganz am Ende steht!

Bis zu zehn Minuten vor oder nach einer ganzen Stunde kannst Du wie folgt angeben: zehn Minuten vor acht bzw. zehn Minuten nach acht. Das Wort „Minuten‟ kann dabei auch weggelassen werden: zehn vor acht bzw. zehn nach acht. Die Angabe „Uhr‟ ist in diesem Fall unüblich. Benutzt du „vor‟ oder „nach‟ bei der Zeitangabe, dann nimmst Du immer die 12-Stunden-Darstellung: Es gibt kein „fünf nach zwanzig‟, nur „fünf nach eins“ bis „fünf nach zwölf‟.

👉 Hinweis: Detaillierte Angaben als fünf oder zehn Minuten macht man in Deutschland meist, wenn es wichtig ist, und dann nur „nach‟ einer bestimmten Stunde. Genaue Zeitangaben „vor‟ der ganzen Stunde werden als normale Uhrzeit angegeben.

🕞 Die Viertelstunden

Eine Stunde wird gedanklich in Viertel aufgeteilt. Wir sagen zum Beispiel „Viertel nach acht‟, was 8:15 Uhr oder 20:15 Uhr entspricht. „Viertel vor acht‟ steht für 7:45 Uhr oder 19:45 Uhr. Die Mitte davon ist „halb acht‟, also 7:30 Uhr oder 19:30 Uhr. Merk Dir also: Wenn es 7 Uhr ist und dann eine halbe Stunde vergeht, ist es zur Hälfte 8 Uhr!

Je nach Region, zum Beispiel in Ost- und Süddeutschland, ist noch eine weitere Variante verbreitet, wie die Viertelstunde anzugeben ist. Viertel vor fünf (4:45 Uhr oder 16:45 Uhr heißt dort: „Es ist dreiviertel fünf.‟ Hier ist einfach dreiviertel der Zeit zwischen vier und fünf Uhr vergangen.

Genau so funktioniert auch „viertel fünf‟: Es ist ein Viertel der Zeit zwischen vier und fünf Uhr verstrichen, also ist es 4:15 Uhr (oder 16:15 Uhr). Diese regional verwendete Variante sorgt manchmal auch bei Muttersprachlern für Missverständnisse.

💡 Ob „Viertel nach‟, „Viertel vor‟ oder „halb‟ – es ist allgemein akzeptiert, dass die tatsächliche Uhrzeit um ein paar Minuten abweichen kann. Willst Du sagen, dass es exakt 8:15 Uhr ist, kannst du folgende Formulierung verwenden: „Es ist genau Viertel nach acht.‟

Geschehnissen eine Zeit zuweisen

Wenn eine Zeitangabe zu einem bestimmten Ereignis gehört, dann passiert dieses „um‟ diese Uhrzeit. Beispiel: „Der Zug fährt um 18:20 Uhr.‟

Eine ungefähre Zeitangabe kannst du mit dem Wort „gegen‟ machen: „Der Zug kommt gegen halb acht an.‟

✔️ Fazit

Es gibt viele Möglichkeiten, in der deutschen Sprache Datum und Uhrzeit auszudrücken. Wenn du mehrere Varianten beherrschst, kannst du natürlicher sprechen und auch gesprochenes Deutsch besser verstehen.

Wenn du es schaffst, „Viertel vor neun‟, „halb vier‟ und „zehn vor elf‟ sofort zu verstehen, solltest du keine großen Probleme mehr mit Zeitangaben haben. 😉