Verkehrsregeln in Deutschland: Sicher durch den deutschen Verkehrsdschungel navigieren

Aus der Perspektive von Julia Braitmaier, Kundenbetreuerin im Carl Duisberg Centrum Radolfzell

Bei meinen bisherigen Auslandsaufenthalten habe ich schon die unterschiedlichsten Erfahrungen mit dem Thema Verkehrsregeln gemacht und die deutsche Verkehrsordnung sehr oft vermisst – sei es in den Reisterrassen Yuanyang in China, in denen es weniger gepflasterte Straßen als freilaufende Schweine gab, im Outback von Australien, wo Allradantrieb plötzlich zu einem lebensnotwenigen Begleiter wurde oder auf den verstopften Straßen von Genua, in denen ich nicht nur um das Leben meines Auto fürchtete. Da kam mir der Gedanke was ich vor einem Aufenthalt in Deutschland gerne zum Thema Verkehrsregeln gewusst hätte. In diesem Blogbeitrag gebe ich dir daher einen kleinen Überblick zum Straßenverkehr in Deutschland.

Verkehrsregeln für Fußgänger*innen in Deutschland

Wenn ein Gehweg neben der Fahrbahn vorhanden ist, müssen Fußgänger*innen diesen grundsätzlich nutzen. Bei fehlenden Wegen dürfen sie innerhalb geschlossener Ortschaften auf beiden Seiten vom Fahrbandrand laufen. Außerorts, müssen sie auf die linke Seite wechseln.

In Deutschland gibt es verschiedene Wege, eine Straße zu Fuß zu überkehren: In der Regel musst du als Fußgänger*in an einer Straßenampel warten. Wenn die Ampel von Rot auf Grün umschaltet, darfst du die Straße überqueren. Es gibt zudem Fußgängerüberwege, die auf Grund der weißen Streifen auf der Fahrbahn auch als Zebrastreifen bezeichnet werden. Hier haben die Fußgänger*innen Vorrang. Doch Vorsicht: Vergewissere dich lieber, dass die Autos auch wirklich anhalten und lauf nicht einfach drauf los. Wenn keine Ampeln oder Zebrastreifen in der Nähe sind, darfst du die Straße überqueren, wenn kein Auto in Sicht ist.

Mit dem Fahrrad unterwegs im deutschen Straßenverkehr

Auch Radfahrer*innen haben in Deutschland besondere Regeln zu beachten. Da Fahrräder zu den Fahrzeugen zählen, unterliegen sie wie Autos dem Rechtsfahrgebot auf der Straße. Wenn es jedoch extra ausgewiesene Radwege gibt, müssen diese genutzt werden. Dies gilt auch für Rennradsportler*innen. Wer mit dem Fahrrad fährt, sollte zudem beim Abbiegen ein Handzeichen nach Links oder Rechts geben, um seine Fahrtrichtung anzuzeigen.

Alle Radwege in Deutschland sind mit runden blauen Schildern gekennzeichnet, auf dem ein Fahrrad zu sehen ist. Liegen Rad- und Fußgängerweg nebeneinander, sind Fahrrad und Personen auf dem Schild abgebildet.

Die wichtigsten Regeln beim Autofahren in Deutschland

1. Geschwindigkeitsbegrenzung für Autos

Eine der wichtigsten Verkehrsvorschriften in Deutschland ist die Geschwindigkeitsbegrenzung für Autos. Innerhalb von geschlossenen Ortschaften gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h, innerhalb von Wohngebieten und in der Nähe von Schulen meist sogar 30 km/h. Es ist wichtig, sich immer an diese Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten, um Unfälle zu vermeiden und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden zu gewährleisten. Auf deutschen Autobahnen gibt es – wenn nicht anders angegeben – keine Geschwindigkeitsbegrenzungen. Die Richtgeschwindigkeit, an der sich Autofahrer*innen orientieren können, beträgt 130 Stundenkilometer.

2. Vorfahrtsregeln im Straßenverkehr

Die Vorfahrt im Straßenverkehr regeln insbesondere Ampeln und Verkehrsschilder. Dies sind einige der wichtigsten Schilder:

Vorfahrt: Du hast Vorfahrt und darfst fahren.
 

Vorfahrt gewähren: Die anderen Autos haben Vorfahrt und du musst warten.

Halt, Vorfahrt gewähren: Du musst am STOP-Schild anhalten und den anderen Autos Vorfahrt gewähren. Auch wenn kein Auto in Sicht ist, musst du stoppen.

Vorfahrt (an der nächsten Kreuzung oder Einmündung): Du darfst an der nächsten Kreuzung oder Einmündung zuerst fahren.

Ausnahme „Rechts vor Links“

Gibt es an Kreuzungen und Einmündungen keine Ampel oder Schilder, gilt in Deutschland die Verkehrsregel „Rechts vor Links“: Autos bzw. Fahrzeuge, die von rechts kommen, haben Vorfahrt. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese geradeaus fahren oder abbiegen.

Bei Verkehrsverstoßen droht Strafe

Wenn gegen Verkehrsvorschriften in Deutschland verstoßen wird, können verschiedene Strafen verhängt werden. Die Höhe der Strafen – z. B. in Form von Bußgeld, Verkehrspunkten oder Fahrverbot – variiert je nach Art des Verstoßes.

In Deutschland gilt zum Beispiel eine 0,5-Promille-Grenze für alkoholisierte Autofahrer*innen. Erwischt die Polizei eine Person mit einer Blutalkoholkonzentration von 0,5 Promille und mehr am Steuer, gilt dies als Ordnungswidrigkeit und wird unterschiedlich stark bestraft: Erstverstoß: 500 Euro Bußgeld, 2 Punkte, 1 Monat Fahrverbot. Zweitverstoß: 1000 Euro Bußgeld, 2 Punkte, 3 Monate Fahrverbot. In der Probezeit sowie unter 21 Jahren ist sogar eine Null-Promille-Grenze maßgeblich. Auch für Radfahrer*innen gilt eine Promillegrenze, diese liegt bei 1,6.

Beispiele für weitere Verstöße sind das Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit, das Überfahren einer roten Ampel, das Falschparken oder das Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung während der Fahrt. Um Bußgelder und Punkte zu vermeiden, ist es wichtig, die Verkehrsvorschriften einzuhalten.

Natürlich ist dies nur ein kleiner Einblick in die Verkehrsregeln in Deutschland. Ich hoffe aber, dass es dir hilft, dich im deutschen Verkehrsdschungel besser zurechtzufinden.

Mehr interessante Beiträge rund um das Leben in Deutschland findest du auf unserem Blog.