🥳 Alaaf, Helau und Narri Narro - Karneval in Deutschland

Im Winter feiert man in vielen Regionen in Deutschland Karneval, auch Fastnacht oder Fasching genannt. Doch was passiert da eigentlich? Wir erklären euch die wichtigsten Bräuche der „närrischen“ Zeit in Deutschland.

Die Karnevalszeit ist für manche so wichtig, dass sie „die fünfte Jahreszeit“ genannt wird. Eigentlich beginnt die „närrische Zeit“ bereits im November, nämlich am elften elften um elf Uhr elf (11.11. um 11:11 Uhr). In Karnevalsregionen finden ab diesem Zeitpunkt regelmäßig Karnevalsveranstaltungen statt. Der Höhepunkt des Karnevals findet sechs Wochen vor Ostern statt. Das ist dieses Jahr von 24. bis 28. Februar. Die Feierlichkeiten sehen in verschiedenen Regionen sehr unterschiedlich aus. Zwei unserer Standorte befinden sich in „Karnevalshochburgen“ (Städte, in denen Karneval besonders groß gefeiert wird): Köln und Radolfzell.

🤡 Närrische Bräuche

Wer Karneval nicht kennt, staunt sehr, wenn die sonst manchmal so ernsthaften Deutschen plötzlich als Pippi Langstrumpf oder Minions verkleidet auf der Straße singen und tanzen. Die Verkleidung ist ein wichtiger Bestandteil des Karnevals und oft sieht man sehr schöne und aufwändig hergestellte Kostüme. Wer ohne viel Aufwand mitmachen möchte, kauft ein paar gestreifte Socken, eine rote Clown-Nase und Gesichtsfarben. Dazu sucht man möglichst bunte Kleider aus dem Kleiderschrank und fertig ist das Clownskostüm!

Karneval wird in Kindergärten, Schulen und auch an Arbeitsplätzen gefeiert, oft allerdings nur an einem bestimmten Tag. In Köln ist das zum Beispiel „Weiberfastnacht“, der Donnerstag, an dem der *Straßenkarneval offiziell beginnt. Es wird aber auch in sogenannten Sitzungen gefeiert. Hierbei handelt es sich um Saalveranstaltungen mit Bühnenprogramm, ein wenig wie im Theater. Ein zentraler Bestandteil der Sitzungen sind Büttenreden. Diese Reden werden meistens gereimt wie ein Gedicht und sie werden von einem Rednerpult („Bütt“) vorgetragen.

*Karnevalfindet insbesondere in den Hochburgen auf der Straße statt. In Karnevalszügen laufen verkleidete Gruppen durch die Stadt, machen Musik, singen und feiern.

🎉 Karneval in Köln – Kölle Alaaf!

Der Kölner Karneval ist weltberühmt. Der Rosenmontagsumzug wird überall in Deutschland und auch im Ausland im Fernsehen übertragen. Auch wenn der Rosenmontag kein offizieller Feiertag ist, arbeitet in Köln kaum jemand an dem Tag. „Kölle Alaaf!“ ist der Kölner Karnevalsruf, den man überall während des Karnevals hören kann.

Der Straßenkarneval beginnt am Weiberfastnacht („Weib“ ist ein altes Wort für „Frau“), am Donnerstag vor dem Rosenmontag. Frauen dürfen an diesem Tag den Männern ihre Krawatten abschneiden. Wundert euch also nicht, wenn ihr an diesem Tag viele Männer mit einer abgeschnittenen Krawatte seht!

Zwischen Weiberfastnacht und Karnevalsdienstag gehen in Köln viele verschiedene Karnevalszüge in den „Veedeln“ (so heißen in Köln die verschiedenen Stadtviertel). An den sechs Tagen des Straßenkarnevals seht ihr in Köln viele verkleidete Menschen, die sich die Züge anschauen und im Anschluss in Kneipen zusammen feiern. Dort läuft typische Karnevalsmusik, die natürlich alle mitsingen können.

Wenn ihr auch vorhabt, in Köln Karneval zu feiern, bereitet euch vor allem musikalisch darauf vor!

In unserem Video bekommt ihr einen kleinen Einblick, wie Karneval in Köln gefeiert wird (die Aufnahmen stammen aus Zeiten vor Corona 😉)

🎊 Fasnet in Radolfzell – Narri, Narro!

Am Bodensee wird die fünfte Jahreszeit „Fasnet“ genannt. Die Straßenfasnet beginnt in Radolfzell bereits am Mittwoch vor Rosenmontag mit dem „Hemdglonkerumzug“. Jeder darf bei diesem Umzug mitmachen, man muss nur ein weißes Nachthemd anziehen und viel Lärm machen, zum Beispiel mit Topfdeckeln. Der Lärm soll die (bösen) Wintergeister vertreiben. Wichtig ist der Radolfzeller Narrenruf „Narri, Narro!“, der im Wechsel gerufen wird: Wenn dir jemand „Narri“ ruft, rufst du „Narro“ zurück. 

Der Fasnetshöhepunkt in Radolfzell ist der Schmotzige Dunschtig, der Donnerstag vor Rosenmontag. Die Fasnetsgruppen kommen in die Schulen, auch ins Carl Duisberg Centrum, und befreien die Schüler*innen vom Unterricht. Danach wird zunächst hier in der Sprachschule und am Nachmittag auf der Straße gefeiert. Wichtig in Radolfzell ist der mit bunten Bändern dekorierter Narrenbaum, der am Schmotzigen Dunschtig am Marktplatz aufgestellt wird.

😥 Ende des Karnevals

Die Feierlichkeiten enden am Aschermittwoch, zwei Tage nach Rosenmontag. In vielen Regionen, auch sowohl in Köln als auch in Radolfzell, wird in der Nacht auf Aschermittwoch eine große Strohpuppe (der „Nubbel“) verbrannt. Diese Puppe soll alle Sünden, die während der Karnevalstage begangen wurden, mitnehmen. Am Aschermittwoch beginnt die christliche Fastenzeit, die bis Ostern dauert. Daher hat der Karneval möglicherweise auch seinen Namen: Das Lateinische carne vale heißt übersetzt in etwa: „Fleisch – lebe wohl“.