Der Tag der Deutschen Einheit

Der 3. Oktober ist Nationalfeiertag in der Bundesrepublik Deutschland. Doch warum eigentlich? Wir geben dir in diesem Beitrag einen kurzen Einblick in die deutsche Geschichte und erklären, was am Tag der Deutschen Einheit gefeiert wird.

Ein Ausflug in die deutsche Geschichte

Die DDR und der Bau der Berliner Mauer

Gehen wir zurück ins Jahr 1945: Nach dem Zweiten Weltkrieg teilen die Siegermächte Deutschland in vier Besatzungszonen auf. Die größte davon ist die sowjetische Zone. Während in den anderen drei Besatzungszonen versucht wird, das Land in die westlichen Wirtschaftsmärkte zu integrieren, planen die Sowjets, aus dem Land einen kommunistischen Arbeiterstaat zu machen. Im Jahr 1949 wird die „Deutsche Demokratische Republik“ gegründet, die DDR.

Es gibt in der DDR nur eine Partei – die „Sozialistische Einheitspartei Deutschlands“ (SED) – und diese lässt das Ministerium für Staatssicherheit, kurz „Stasi“ genannt, die Bevölkerung überwachen. Wer nicht mit der Politik übereinstimmt, ist automatisch ein Staatsfeind.

Die DDR schottet sich vom Westen ab. Die Grenze wird streng überwacht und 1961 wird die Stadt Berlin mit einer Mauer in zwei Hälften geteilt: Die Berliner Mauer trennt Ost- von West-Berlin. Die Regierung der DDR will die Einwohner*innen so daran hindern, das Land zu verlassen.

Die Wende

Beinahe genau 40 Jahre nach der Gründung schwächelt die politische Führung der DDR. Die Wirtschaft steckt in einer Krise und zahlreichen Bürger*innen gelingt es, ins Ausland zu fliehen und sich dort dem Zugriff der DDR zu entziehen. Auch innerhalb der DDR regt sich politischer Widerstand und die Schutzmacht der DDR, die Sowjetunion, hat mit bröckelnden Machtstrukturen zu kämpfen.

Schließlich wird im Rahmen einer Pressekonferenz am 9. November 1989 die Grenzöffnung verkündet. Sofort strömen die DDR-Bürger*innen über die Grenze in den Westen. Ironischerweise stellte sich später heraus, dass die Grenzöffnung zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht geplant war. Günter Schabowski, der erst seit wenigen Tagen im Amt des Pressesprechers war, hatte einen Großteil der vorherigen Besprechung verpasst. 
 
Die Pressekonferenz und ihre Folgen sind auch als „Mauerfall“ bekannt. Dieser Begriff ist leicht missverständlich, denn die Berliner Mauer stand noch eine ganze Weile – aber sie hatte ihre Bedeutung als Symbol für die Teilung der Stadt verloren. Dieses Ereignis, die Wiedervereinigung Deutschlands sowie die nachfolgenden Veränderungen im Land werden auch unter dem Begriff „die Wende“ zusammengefasst.

Der heutige Feiertag

Weniger als ein Jahr nach der Grenzöffnung ist Deutschland am 3. Oktober 1990 wiedervereint. Seitdem wird an diesem Tag der „Tag der Deutschen Einheit“ gefeiert. Der deutsche Nationalfeiertag wird umgangssprachlich auch als „Tag der Einheit“ oder „Tag der Wiedervereinigung“ bezeichnet.

Auch vor der Wiedervereinigung gab es bereits einen „Tag der deutschen Einheit“ am 17. Juni, der jedoch einen anderen Hintergrund hatte: An diesem Tag wurde eines mit sowjetischen Panzern niedergeschlagenen Volksaufstands in der DDR gedacht, bei dem freie Wahlen gefordert wurden. Mit der Wiedervereinigung wurde dieser Feiertag obsolet und durch den heutigen Feiertag ersetzt.

Gedenken an die Wiedervereinigung

Der 3. Oktober ist ein gesetzlicher Feiertag: Schulen, Geschäfte und Ämter bleiben geschlossen und die meisten Leute gehen nicht zur Arbeit. In Berlin wird zu diesem Anlass ein großes Bürgerfest ausgerichtet. Rund um die „Straße des 17. Juni“, das Brandenburger Tor und vor dem Reichstagsgebäude gibt es Showbühnen und Unterhaltungsprogramm.

Die Medien zeigen am Tag der Deutschen Einheit Berichte über das Leben von damals und die Ereignisse, die zur Wiedervereinigung geführt haben. Der Bundeskanzler und der Bundespräsident halten zudem Reden, die von vielen Fernsehsendern übertragen werden.

Mittlerweile ist die Berliner Mauer beinahe komplett entfernt, nur einzelne Stücke stehen noch als Denkmal in der Stadt. Das größte noch erhaltene Mauerstück erstreckt sich auf über 1,3 Kilometer Länge und steht als Teil der „East Side Gallery“ in Berlin Friedrichshain zur Besichtigung offen. Zahlreiche Künstler*innen haben sich auf den dortigen Mauerresten mit ihren Kunstwerken verewigt.

Auch wenn jüngere Deutsche die Zeit vor der Wende nicht miterlebt haben, ist sie immer noch ein einschneidendes Ereignis der deutschen Geschichte.

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