Saarländisch für Anfänger*innen

In Deutschland gibt es eine Vielzahl an Dialekten – in der Zahl rund 16 bis 20 Stück. Je nach Region und Dialekt ist es gar nicht so leicht, das Gesprochene von Menschen mit anderen Dialekten zu verstehen. Heute möchten wir Euch eine kleine Einführung in den saarländischen Dialekt geben. 

Eins vorweg: Eine einheitliche saarländische Mundart gibt es nicht, denn im Saarland überschneiden sich rheinfränkische und moselfränkische Dialekte. Darüber hinaus werden einige Begriffe aus dem Französischen adaptiert.

Im Saarland werden also mehrere Mundarten gesprochen, die je nach Region variieren und oftmals auch gerne ineinander übergehen.  

Nichtsdestotrotz hat Saarländisch einen ganz eigenen Charme und gehört unserer Meinung nach mitunter zu den schrägsten und außergewöhnlichsten Dialekten in Deutschland.
 

Die wichtigsten saarländischen Begriffe

Um Euch diesen einzigartigen Dialekt etwas näherzubringen, haben wir eine Auflistung der wichtigsten saarländischen Begriffe erstellt.

1.    Unn – Ein Wort, das im Saarländischen mehr als eine Bedeutung haben kann. 

Hier ein paar Beispiele zum Verständnis:

„Unn? – jo, unn selbschd/selwer?“

– „Hallo, wie geht’s dir? Was macht die Arbeit/Familie etc.?“ – „Mir geht es gut, danke der Nachfrage, und selbst?“
 
2.    Graad se lääds – Jetzt erst recht

„Graad se lääds mach isch das jetzt nidd!“

– „Jetzt mache ich das erst recht nicht!“

3.    ebbes – etwas

„Isch han ebbes vergess.“

– „Ich habe etwas vergessen.“

4.    schwätze – reden, sagen

„Außerhalb vum Saarland treft ma se selde enna, der so schwätze dud.“

– „Außerhalb des Saarlandes trifft man so selten jemanden, der so spricht wie wir.“

„Schwätz kein dumm Zeisch!“

– „Red‘ keinen Unsinn!“

5.    Dabber! – Schnell!

„Mach dabber!“

– „Beeil dich!“

6.    Knause – Kopf

„Das es e rischdischer Knausekopp!“

– „Der hat einen richtigen Dickschädel!“

7.    Flemm – depressiver Zustand, abgeleitet vom französischen „avoir la flême“ (faulenzen). 

„Ich hann die Flemm, ich gehn jetzt hemm.“

– „Mir geht es nicht gut, ich gehe jetzt nach Hause.“

8.    Kloor – witzig/interessant, wahrscheinlich abgeleitet von „klar“

„De Charly hat e kloori Freindin.“

– „Charly hat eine interessante/witzige Freundin.“

9.    Urwes – Rest

„De Teller gebbd leer gess! Do werre kenn Urwese gemacht.“

– „Der Teller wird leer gegessen! Hier werden keine Reste gemacht/hier lassen wir nichts übrig.“

10.    flubbe – rauchen

„Mir gehen mo eeni raus flubbe.“

– „Wir gehen mal raus (eine Zigarette) rauchen.“

Dies sind nur einige Beispiele für die Vielfältigkeit des saarländischen Dialekts. 
 

Unterschiede zum Hochdeutschen

Nun werden wir auf zwei Wörter eingehen, die im Saarland weitestgehend nicht existent sind, im Hochdeutschen aber schon.

„Holen“ statt „nehmen“ im Saarland

Das Wort „holen“ hat „nehmen“ im Saarland in allen Bereichen ersetzt, so dass „nehmen“ als dialektisches Verb im Saarland so gut wie verschwunden ist.

Hier zwei Beispiele:

„Ich habe 10 kg abgeholt!“ – „Ich habe 10 kg abgenommen!“

„Ich hol den Bus.“ – „Ich nehme den Bus.“

Warum Saarländer alles „genn“ und nicht „werden“

„Geben“ übernimmt im Saarland alle Funktionen von „werden“, einen besonderen Grund hat dies allerdings nicht.

Im Saarland werden die Menschen also nicht verrückt, sie „genn verrückt“.
 

Das saarländische Glaubensbekenntnis

Zum Abschluss noch das saarländische Glaubensbekenntnis: „Hauptsach gudd gess!“

Die saarländische Lebensmaxime bedeutet: „Hauptsache gut gegessen!“

Denn Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen. 😊

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