Schwierige Wörter: Nomenkomposita

Wortmonster in der deutschen Sprache

Wofür genau ist die deutsche Sprache bekannt? Na klar, die unaussprechlichen und meist auch noch endlos langen Wörter.

Darum sind deutsche Wörter so lang

In der deutschen Sprache arbeiten wir viel mit Nomenkomposita (kommt aus dem Lateinischen nomen; Plural: nomina „ der Name“ und compositum „zusammengesetzt“), deshalb sind einige deutsche Wörter so lang. Hierbei werden bestehende Substantive („Nomen“ oder „Namenwort“) zusammengefügt und aus ihnen wird ein neues zusammengesetztes Substantiv gebildet. Das heißt dann Kompositum oder eben Nomenkompositum. So kann man Gegenstände so genau wie möglich beschreiben. Ein Kompositum besteht immer aus mindestens zwei Wörtern. Nach oben sind hier eigentlich keine Grenzen gesetzt. Es gibt Komposita, die aus fünf, sechs oder sogar noch mehr Einzelwörtern bestehen. Auch wenn diese langen Wörter erstmal abschreckend wirken können, sind sie vielen DeutschlernerInnen eine große Hilfe. Denn wenn einmal das exakte deutsche Wort fehlt, kann man sich mit den Komposita gut helfen und trotzdem sehr genau beschreiben, was man sagen möchte.

Wichtig zu wissen

In einem Nomenkompositum bestimmt immer das letzte Nomen das Genus (grammatisches Geschlecht) und den Numerus (Anzahl). Das letzte Wort ist also das wichtigste Wort. Es ist das Wort, um das es eigentlich geht. Alle vorangestellten Wörter sind zusätzliche Beschreibungen, die das letzte Wort detaillierter beschreiben.

Varianten

Kombiniert werden können Nomen mit Nomen wie zum Beispiel

Weinflasche: Der Wein + Die Flasche = Die Weinflasche (das ist eine Flasche, in der sich Wein befindet)

oder

Haustürschlüssel: Das Haus + die Tür + der Schlüssel.
Na, hast du aufgepasst und weißt den richtigen Artikel von Haustürschlüssel?
Klar – DER Haustürschlüssel natürlich.

Aber auch Verben mit Nomen, Adjektive mit Nomen oder Adverbien mit Nomen.

Beispiele hierfür sind Kochlöffel (kochen + Löffel), Heißluftballon (heiß + Luft+ Ballon) oder Nichtschwimmer (nicht + Schwimmer).

Manche Komposita sind mit der Zeit so fest miteinander verschmolzen, dass es eigene Wörter mit einer eigenen Bedeutung geworden sind. So ist ein Taschenrechner zum Beispiel kein Rechner mehr, den man in die Tasche steckt, sondern eine tragbare, kleine Rechenmaschine. Und der Begriff Kindergarten beschreibt nicht unbedingt einen Garten mit oder für Kinder, sondern eine professionelle Einrichtung zur Betreuung von Kindern, bevor sie in die Schule gehen.

Beispiele

Das längste offiziell existierende und verwendete deutsche Wort hat geschlagene 67 Buchstaben und lautet:
Grundstücksverkehrsgenehmigungszuständigkeitsübertragungsverordnung

Dieses Wort wird aber natürlich nicht so oft verwendet. Häufiger hören wir da schon eher Wortmonster wie:
• Krankenversicherungsbeitragserhöhung
• Elektrizitätsversorgungsunternehmen
• Hundehaftpflichtversicherung
• Eichhörnchenschwanz
• Sonnenblumenkernbrötchen
• Streichholzschächtelchen

Aber seien wir mal ehrlich, um unaussprechlich zu sein, muss ein deutsches Wort nicht unbedingt sehr lang sein, wie man an folgenden zwei Beispielen sieht:

Zwischen([ˈt͡svɪʃn̩])
Schwäche ([ˈʃvɛçə])